Durch klimatische Veränderungen wird auch in den Weinbaugebieten Deutschlands das Auftreten verschiedener Schädlinge und Pilzerkrankungen begünstigt. Vor allem der falsche Mehltau (auch: Peronospora) kann zu erheblichen Ertragseinbußen führen, wenn er nicht rechtzeitig identifiziert und behandelt wird. Die Behandlung erfolgt üblicherweise protektiv oder kurativ, nach positiver Indikation einer Infektion. Gängige Methoden sind jedoch entweder ungenau, teuer, zeitintensiv oder nur nach Ausbruch anwendbar. In den letzten Jahren haben sich Prognosemodelle, die Pilzbefall auf Grundlage von Wetterdaten berechnen, durchgesetzt. Die Aussagekraft dieser Modelle ist durch die geringe räumliche Verfügbarkeit von meteorologischen Daten jedoch stark beschränkt und lässt im Bestfall lediglich eine Prognose für einen Radius von mehreren Kilometern zu. Durch Mikrosensoren, die direkt im Bestand installiert werden und das Mikroklima an mehreren Positionen innerhalb eines Schlages erfassen und den Prognosemodellen zur Verfügung stellen, lässt sich die Modellpräzision so stark erhöhen, dass Pflanzenschutzbehandlungen schlag- oder sogar punktgenau geplant werden können. Durch den zusätzlichen Einsatz infraroter und hyperspektraler bildgebender Verfahren können physiologische Reaktionen der Weinrebe auf einen Pathogenbefall schnell und großflächig detektiert werden. Die Aussagekraft der Mikrosensoren lässt sich so validieren, neue Zusammenhänge lassen sich erschließen und robuste Korrelationen für die Prognosemodelle können erstellt werden.
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