Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC)

Jenseits von KlimAgrar

Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC)

IPCC

Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen – Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wurde 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf ins Leben gerufen. Neben den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen sind viele staatliche (IGO) und nichtstaatliche Organisationen (NGO) daran beteiligt, auch zahlreiche Einrichtungen der Vereinten Nationen (UNO) selbst. Im Deutschen wird er deshalb auch der „Weltklimarat“ genannt. Gemeinsam wurde dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore und dem IPCC 2007 der Friedensnobelpreis verliehen „für ihre Bemühungen, ein besseres Verständnis für die von Menschen verursachten Klimaveränderungen zu entwickeln und zu verbreiten, und dafür, dass sie die Grundlagen für Maßnahmen gegen den Klimawandel gelegt haben“.

Der Weltklimarat arbeitet in mehrjährigen sogenannten Berichtszyklen, in denen er jeweils global den aktuellen Stand des Wissens und Geschehens zum Klimawandel und dessen Auswirkungen sowie zu Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes zusammenträgt. Dazu setzt er drei Arbeitsgruppen ein, in die weltweit eine große Anzahl von Experten berufen wird und die jeweils einen sogenannten Sachstandsbericht verfassen, welcher am Ende des Berichtszyklus vom Weltklimarat verabschiedet und der Öffentlichkeit vorgelegt wird. Gemeinsam wird dann im Anschluss ein sogenannter Synthesebericht erstellt, der insbesondere eine „Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger“ enthält.

Daneben hat es sich eingebürgert, dass aus der Tätigkeit der Arbeitsgruppen heraus zwischendurch Sonderberichte zu besonders brennenden Themen verfasst und separat verabschiedet werden. Auch diese legen in der Regel in einer Zusammenfassung die wissenschaftlich fundierten Grundlagen, aus denen in der Folge Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger generiert werden können.

Sechster Berichtszyklus, 2016–2022 (AR6)

Derzeit befinden wir uns mitten im sechsten Berichtszyklus des Weltklimarates. Im Laufe des Jahres 2021 soll von den Arbeitsgruppen der nunmehr Sechste Sachstandsbericht (AR6) in seinen drei Teilberichten vorgelegt werden, und der Synthesebericht wird Mitte 2022 erwartet:

Sixth Assessment Report of the IPCC (AR6): “Climate Change 2021”, (IPCC, 2021–2022)

Deutsche Übersetzung von der IPCC-Koordinierungsstelle in Bonn (2021/2022): www.de-ipcc.de


Fünfter Berichtszyklus, 2008–2015 (AR5)

Demzufolge ist der Fünfte Sachstandsbericht (AR5), der im November 2014 vom Weltklimarat in Kopenhagen verabschiedet wurde, das jüngste vollständige Berichtswerk des IPCC:

Fifth Assessment Report of the IPCC (AR5): “Climate Change 2014”, (IPCC, 2013–2015)

Deutsche Übersetzung von der IPCC-Koordinierungsstelle in Bonn (2015/2016): www.de-ipcc.de


„Zeit, eine Wahl zu treffen“ – Kunstgraphik von Alisa Singer auf der Basis der Abb. SPM.1 im SR1,5, Seite 6 (© IPCC, 2018)

IPCC-Sonderbericht „1,5 °C globale Erwärmung“, 2018 (AR6 – SR1,5)

Im Rahmen des sechsten Berichtszyklus haben die drei Arbeitsgruppen des Weltklimarates im Oktober 2018, also kurz vor der 24. UN-Klimakonferenz (COP24) in Kattowitz, gemeinsam den IPCC-Sonderbericht „1,5 °C globale Erwärmung“ (SR1,5) herausgebracht (deutsche Übersetzung). Er beschreibt die Auswirkungen einer globalen Erwärmung um 1,5 Grad seit dem Beginn der Industrialisierung und die damit verbundenen Entwicklungswege der globalen Treibhausgasemissionen (emission pathways) in verschiedenen Entwicklungsszenarien(siehe Kasten). Dabei richtet er den Blick auf eine verstärkte Begegnung der weltweiten Bedrohung durch den Klimawandel ebenso wie auf eine nachhaltige Entwicklung und auf die Anstrengungen im Kampf gegen die Armut.

Die „Emissionsszenarien“ (emission scenarios), die 1992 erstmals im Verlauf des zweiten Berichtszyklus (SAR) unter dem Kürzel „IS92 scenarios“ vorgestellt wurden (vgl. “Climate Change 1992”: The Supplementary Report to the IPCC Scientific Assessment sowie “Climate Change 1994”: Radiative Forcing of Climate Change and An Evaluation of the IPCC IS92 Emission Scenarios) und dann 2000 in überarbeiteter Form im Verlauf des dritten Berichtszyklus (TAR) im IPCC Special Report on Emissions Scenarios (SRES) und seitdem als „SRES scenarios“ bekannt waren, wurden 2014/2015 im Fünften Sachstandsbericht (AR5) von den „Representative Concentration Pathway (RCP) scenarios” abgelöst. Diese berücksichtigen eine breitere Spanne an plausiblen durch den Menschen verursachten Veränderungen in der Strahlungsbilanz der Erde und umfassen – anders als jene – entsprechende in der Zukunft liegende, notwendige Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen gemäß den gesetzten Klimaschutzzielen. Die RCP-Szenarien wiederum wurden 2017 um die „Shared Socioeconomic Pathways“ (SSP) ergänzt, die aufgrund sich abzeichnender Trends in der menschlichen Entwicklung (Bevölkerungswachstum, Verstädterung, Wirtschaftswachstum, Wohlstand) eine Reihe engagierter sozioökonomischer Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zum Klimaschutz einfordern. Damit bietet der SR1,5 erstmals ein umfassendes Spektrum an möglichen sozioökonomischen und energie-, landnutzungs-, luftverschmutzungs- und treibhausgasbezogenen „Entwicklungsszenarien“, mit denen es gelingen könnte, bis zum Ende des 21. Jahrhunderts die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Bildnachweis: Agrarlandschaft in Zentralanatolien (Türkei) (© Yann Arthus-Bertrand)

IPCC-Sonderbericht „Klimawandel und Landsysteme“, 2019 (AR6 – SRCCL)

Im August 2019 erschien in Genf der IPCC-Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme (SRCCL) (deutsche Übersetzung).

Schwerpunktmäßig behandelt er die Treibhausgasflüsse in terrestrischen Ökosystemen einschließlich menschlicher Siedlungen und Infrastruktur, außerdem die Landnutzung und nachhaltiges Landmanagement. Letzteres natürlich unter dem Aspekt des Klimawandels und im Zusammenhang mit der Anpassung an die globale Erwärmung und Maßnahmen des Klimaschutzes. Dabei spielen in diesem Sonderbericht LanddegradationDesertifikation und Ernährungssicherung eine tragende Rolle. Der Bericht zeigt nicht nur auf, dass sich die Landfläche weltweit seit dem Beginn der Industrialisierung beinahe doppelt so stark erwärmt hat wie der Anstieg der Jahresmitteltemperatur der gesamten Erde, sondern dass dies wohl auch die Ursache für die jüngst immer häufiger vorkommenden und intensiver werdenden Extremwetterereignisse in Form von Hitzewellen, (Wirbel)stürmen, Starkregen oder Dürreperioden ist, die vermehrt Kalamitäten wie Ernteschäden, Windbruch, Waldbrände und Gradation von Schädlingen nach sich ziehen. Im Sinne einer Anpassungsstrategie werden Maßnahmen wie ein verbessertes Düngemanagement oder die Nutzung von verschiedenen und gentechnisch veränderten Kulturpflanzen empfohlen, die höhere Hitzeresistenz und Toleranz gegenüber Trockenstress aufweisen und die dazu auch den weiteren Ausstoß klimarelevanter Gase verringern können. Gleichzeitig könnten politische Maßnahmen, die über die gesamte Lebensmittelwirtschaft und Prozesskette hinweg greifen, in Zukunft ein nachhaltiges Landmanagement bewirken und eine Ernährungssicherung im Einklang mit einem klimafreundlichen Konsumverhalten ermöglichen. Bei der Ernährung der Menschen ginge es dann auch insbesondere um die Reduzierung von Lebensmittelabfällen und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.


 

IPCC-Sonderbericht über die Ozeane und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima, 2019 (AR6 – SROCC)

Als dritter ist sozusagen parallel zu den Landsystemen im September 2019 der IPCC-Sonderbericht über die Ozeane und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima (SROCC) erschienen (deutsche Übersetzung).

Er behandelt vornehmlich die eis- und schneebedeckten Zonen der Erde, zeigt aber auch auf, welche Auswirkungen die dortigen Veränderungen durch den Klimawandel (Rückgang des Meereises, Auftauen des PermafrostbodensAbschmelzen der Gletscher, Veränderungen im Abflusssystem des Schmelzwassers) langfristig auf die Landsysteme und damit auf die Landwirtschaft und die Ernährungssicherung der Menschen haben werden.

Klimagerechtes Handeln
in der Landwirtschaft

Ein Förderprojekt des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung – an der Universität Potsdam

BMEL, BLE, Uni Potsdam, Landwissenschften

Die Förderprojekte aus dem Programm zur Innovationsförderung des BMEL zum Klimaschutz in der Landwirtschaft

Weitere Förderprojekte aus dem Programm zur Innovationsförderung des BMEL in der Landwirtschaft