Innovationstage 2020
Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel in der Landwirtschaft

Schädlinge und Krankheiten: Druck und Verbreitung
Dr. Peter Juroszek (Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz (ZEPP), Bad Kreuznach)
Pflanzenzüchtung: Einblick in die KlimAgrar-Arbeitstagung im Sep/Okt 2020
MAGIC-Efficiency · WinEffizient · ModelLowN · KlimAgrar
Prof. Dr. Klaus Pillen und Laura Schmidt
(Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale))
Dr. Andreas Stahl (Justus-Liebig-Universität Gießen)
Dr. Amine Abbadi (NPZ Innovation GmbH, Holtsee)
Es wäre natürlich wünschenswert, dass die in den Förderprojekten GreenWindows4.0, FuzzyFarmer und THG-ZwiFru verfolgten Ansätze möglichst effizient zur Anwendung kommen. Doch muss man sich aufgrund der mit der globalen Erwärmung einhergehenden Verschiebung der Klimazonen mehr und mehr mit erheblichen Störfaktoren auseinandersetzen. Dieser Themenblock umfasst eine ganze Reihe von Projekten, von denen wir als erstes Förderprojekt SimKlima herausgreifen. Peter Juroszek von der Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz (ZEPP) in Bad Kreuznach zeigt in einem Videoclip die möglichen Auswirkungen der Verschiebung der Klimazonen in Deutschland auf Pflanzenpathogene und Schadinsekten im Pflanzenbau:
Für den Pflanzenschutz ergibt sich eine Frage, die damit direkt zusammenhängt: Welche Lösungen könnte die Pflanzenzüchtung anbieten, um gegen biotischen und abiotischen Stress wie Dürre, Staunässe, Frost etc. für die Pflanzen besser gewappnet zu sein? Als Forschungsbegleitung ist es unsere Aufgabe, die Diskussion solcher Fragen in unsere weiteren Arbeitstagungen mitzunehmen. Auf der KlimAgrar-Arbeitstagung Pflanzenzüchtung im September/Oktober 2020 haben Klaus Pillen und Laura Schmidt (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Halle (Saale) vom Förderprojekt MAGIC-Efficiency bereits gezeigt, dass die moderne genomanalytische Pflanzenzüchtung von Weizen- und Gerstensorten hier viele Antworten parat hat. Wir haben dazu einen Ausschnitt aus den Vorträgen der beiden auf dieser Onlinetagung präsentiert:

Aktuell sind es vier Methoden, die die vorderste Front in der Züchtungsforschung repräsentieren: (1) Genom-Sequenzierung, (2) Hochdurchsatz-Phänotypisierung, (3) genomische Prädiktion sowie (4) Genom-Editierung. Bis auf die Editierung, die zumindest in Europa aus rechtlichen wie ethischen Gründen nicht genutzt werden darf, finden diese methodischen Ansätze Anwendung in der Pflanzenzüchtung, um die Eigenschaften von Nutzpflanzen den sich verändernden klimatischen Bedingungen anzupassen und auch im Hinblick auf den Klimaschutz zu optimieren.
Ein tieferer Blick in die Förderprojekte MAGIC-Efficiency, WinEffizient und ModelLowN zeigt, dass die Herausforderungen derzeit weniger in der genetischen Grundlagenforschung selbst liegen, sondern in der angewandten Sorten-entwicklung, -selektion, -prüfung und
-zulassung, bis es zur Saatgutproduktion kommt. Bezogen auf unsere Fragestellung geht es dann auch um den Nachweis der „Klimaeffizienz“ der neu gezüchteten Pflanzensorten.
Nicht ganz nebenbei sei bemerkt, dass gerade die Sortenselektion in den Feldversuchen und das damit verbundene Monitoring ohne Fernerkundung, d. h. den Einsatz von mit Kamera und Sensorik ausgestatteten Flugdrohnen, in der Praxis nicht mehr zu bewältigen ist. Damit schließt sich auch hier der Kreis zu dem bereits skizzierten Bedarf an einer allgemein verfügbaren Geodateninfrastruktur in Deutschland.